Blogparade, Damals

Als ich Kind war…

Die liebe Martina von Jolinas Welt fragt: „Wie war es, als du Kind warst?“

Das war so:

Als ich geboren wurde gab es noch die Deutsche Mark. Und ein „Heiermann“ ist nur das 5 Mark-Stück, niemals der 5-Euro-Schein!

Als ich Kind war, hieß Twix noch Raider.

Im Sommer rannten wir den ganzen Tag barfuß herum. Kletterten auf die Bäume des benachbarten Obstgartens, versteckten uns im hohen Gras um die dort äsenden Rehe zu beobachten, liefen vor dem Bauern davon und auf den Eiswagen zu. Ich bin sicher, unsere Eltern wussten oft nicht, wo wir so ganz genau waren.

Wir hatten Kaninchen, eines hieß She-Ra. Mein Vater hatte einen riesigen Luxus-Stall auf Stelzen für sie gebaut. Irgendwann wurden es zu viele Kaninchen und wir mussten sie alle weggeben. Das fand ich sehr traurig.

Mein Vater ist und war schon immer ein großer Hobbygärtner. Als die Tschernobyl-Atomkatastrophe passierte, warf er jedoch seine bis dahin gezogenen Gemüsepflanzen weg. Wir durften diesen Sommer nichts direkt aus dem Garten essen, auch keine Äpfel oder Birnen. Alles wurde ganz besonders lange und gründlich abgewaschen. Der Schock saß tief.

Ich musste alle 14 Tage samstags zur Schule. Einmal schickte mich mein Mutter versehentlich an einem freien Samstag zur Schule. Das verwaiste Schulgelände und die Geräusche der Fahnenmasten fand ich sehr unheimlich. Bis heute mag ich es nicht hören, wenn die Seile der Flaggen bei Wind an den Mast schlagen. Mir wird dabei so unwohl. (Zählt das schon als ein Kindheitstrauma?)

Als ich Kind war, bekam ich Reitunterricht. Ich fuhr die ca 6 km lange (einfache) Strecke immer mit dem Fahrrad hin und wieder zurück. Zwischendurch pflegten und reiteten wir die Pferde und misteten auch mal Ställe aus oder halfen beim Heu bzw. Stroh abladen. Im Reitverein gab es einen Ziegenbock, der unser Maskottchen war: Mickey.

Als ich Kind war, musste ich mich mit unserem Festnetztelefon im Gäste-WC verschanzen, um ungestört telefonieren zu können. Zum Glück reichte das Kabel bis dahin. Mit meiner damals besten Freundin sprachen wir stundenlang darüber, was wir täten wenn wir im Lotto gewännen…

Mein Lieblingsessen war ein Negerkussbrötchen (ich hoffe, es bekommt jetzt keiner einen Herzanfall wegen des Wortes). Das gab es beim Bäcker in der Nähe der Schule zu kaufen.

Zu diesem Bäcker schlichen wir uns auch oft in der großen Pause um Süßigkeiten zu kaufen. Die gab es noch einzeln in Gläsern auf einem Regal, das fast die ganze Wand einnahm. Wenn uns Lehrer erwischen, mussten wir immer „Schweige-Süßigkeiten“ abgeben. Das war fies, aber nicht so fies wie ein Eintrag ins Klassenbuch oder ein Anruf bei den Eltern.

Der neueste Schrei war ein Scall. Wir mussten immer einer fremden Person in einer Holine sagen, was auf dem Pager geschrieben stehen sollte. Was war das mitunter peinlich!

Wir fuhren oft die ganzen 6 Wochen Sommerferien in den Urlaub. Das Auto randvoll gepackt, inklusive der Fußräume der Rückbank. So hatten wir hinten immer eine kleine Liegewiese und dank der nicht vorhandenen Anschnall- oder gar Kindersitz-Pflicht war das kein Problem.

Als ich ein Kind war, startete die Seifenoper Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Wir sind, die Titelmelodie laut singend, Fahrrad gefahren. Und alle haben sich darüber lustig gemacht, dass die Lebensmittel oder das Putzzeug von Aldi war (obwohl wir alle selbst dort einkauften, daher erkannte man die Eigenmarken ja auch sofort).

Ich bremse mich jetzt und lasse noch ein paar Bilder sprechen. Wie war es denn so, als ihr Kind wart? Erzählt es mir gerne hier, und macht auch bei Martina mit!

 

4 Gedanken zu „Als ich Kind war…“

  1. Oh wie schön, ich hatte auch 3 Hasen, naja eigentlich gehörten sie meiner Oma und ich nannte meine Lieblinge Roberto, Cindy und Bert, hahaha. Was mit ihnen passierte schreib ich besser nicht :-/ – bei Cindy war ich untröstlich.
    Ich freue mich, dass du dabei bist

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  2. Toller Beitrag 🙂 ich bn jetzt auch dabei. Auch ich bin irgendwann mal vor der verschlossenen Schule gestanden. Irgendwie haben wir verpeilt, dass ein Feiertag war 😀 naja ein Trauma ist das wohl nicht, aber auf jeden Fall ein bedrückendes Gefühl.

    LG Ella

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