Blogparade, Gedankenkarussell, Wünsche

“Tu Dir etwas Gutes” – gemeinsam gegen den Stress-Blogparade #tudiretwasgutes

Natalia von SIMPLYLOVELYCHAOS hat eine ganz wundervolle Blogparade ins Leben gerufen. Als ich gestern ihren sehr persönlichen Text las dachte ich 2 Dinge nahezu gleichzeitig: Wie mutig und stark diese Frau ist und dass ich da unbedingt mitmachen möchte!

Das letzte Jahr war für mich sehr anstrengend und fordernd. Die Mutter-Kind-Kur hat auch nicht die erhoffte Erholung gebracht, ich hatte davon berichtet. Doch habe ich auch ein paar Dinge mitnehmen können.
Die meisten Nachwirkungen hatte ein Gespräch mit der Psychologin. Nein, dort gab es keine Couch – was gut war, denn sonst hätte ich anstelle zu reden wohl geschlafen 😉
Wir sprachen über meinen Alltag, sie stellte ein paar Fragen, hörte überwiegend zu und sagte dann: „Sie denken, sorgen und kümmern sich um alle, nicht wahr?“ „Ich versuche es zumindest“, erwiderte ich. Einen Moment lang sah sie mich an und fragte dann: „Vergessen Sie da nicht jemand wichtigen?“
Ich überlegte und fragte: „Nein…?“
„Sie vergessen sich!“
Meine promte Reaktion war So ein Quatsch, wie soll ich mich vergessen, ich bin ja immer da, bei mir, mit mir!
Sie fragte auch, was ich abends denken würde, wenn ich endlich auf dem Sofa säße. Ehrlich sagte ich, dass ich den Tag Revue passieren ließe und mich über das ärgern würde, was ich nicht geschafft hatte.
„Warum sitzen Sie abends nicht da, denken an den Tag und an sich und sagen: Wow, was ich vieles erledigt habe! Ich bin eine tolle Frau! ?“
„Weil ich das nicht bin!“

Nach der Sitzung ging ich aus dem Raum und dachte nur: „Das war ja wohl nix.“

Aber soll ich euch was sagen? Ihre Worte hallten in meinem Kopf nach. Lange. Sie tun es noch jetzt. Daher hat Natalias Blogparade zielgenau einen Nerv bei mir getroffen.
Dazu kommt, dass auch in meinem Freundeskreis einige erschöpfte Mütter sind. Ich sehe sie an und erkenne Teile von mir: ständige Müdigkeit, gehetzt von Termin zu Termin, Frustration weil wieder nicht alles erledigt ist, was man sich vorgenommen hat. Warum sind wir Mütter so? Warum wollen wir alles? Und das soll auch noch perfekt sein!

Letztes Jahr, im Januar, habe ich wieder mit dem Arbeiten begonnen. Zwar in Teilzeit, aber mit Fahrtweg sind knappe 25 Stunden in der Woche „weg“. Habe ich meinen Anspruch für Freizeit und Haushalt dem angepasst? Nein, hab ich nicht. Ist das da ein Wunder, dass ich nicht hinterherkomme? Nein, denn es ist einfach nicht möglich ohne Klon oder Zeitmaschine. Die anfängliche Freude über das „Rauskommen“ und auch das zusätzliche Geld wichen schnell grenzenloser Müdigkeit, dem Gefühl allem ständig hinterher zu rennen, schlechtem Gewissen wenn ich bei Terminen der Kinder nicht dabei sein konnte oder dem Arbeitgeber gegenüber, wenn die Kinder krank waren oder ich zu spät kam weil einer der Jungs so gar keine Bock hatte pünktlich das Haus zu verlasen. Dazu kam mein Anspruch im Haushalt, den ich so gar nicht erfüllen konnte. Der Wäschekorb quoll über obwohl ich den letzten Korb mit der sauberen Wäsche noch nicht mal in die Schränke sortiert bekam. Mittags gab es immer öfter schnelle Gerichte, ohne Liebe gekocht. Die Zeit zwischen Feierabend und Kinder abholen verbrachte ich nicht für mich, sondern mit Putzen, Aufräumen, wichtigen Telefonaten, Kochen oder Vorbereitungen für den Nachmittag. Hatte ich die Kinder endlich zu Hause, konnte ich nicht aufhören und wusch ab, saugte Staub oder legte Wäsche zusammen. Ich hatte weder Zeit für meine Jungs noch für mich. Ich wurde immer unzufriedener.

Ich bin Mutter, Ehefrau, Schwester, Tochter, Freundin, Berufstätige, Ehrenamtlerin und Bloggerin. Und alles muss perfekt sein.

Jetzt habe ich die Reißleine gezogen. Auf keinen Fall will ich warten, bis die Jungs mich nicht mehr dabei haben wollen, bis sie ihre Eltern peinlich und kuscheln doof finden.
Ich will nicht mehr morgens aufwachen, als erstes die Termine des Tages durchgehen und schon mit erhöhtem Puls aufstehen weil es nicht machbar zu sein scheint.
Ich will nie wieder hören: „Mama, ich wünsche mir mehr Zeit zum spielen mit dir.“
Ich will nicht ständig sagen: „Gleich! Ich muss erst noch das fertig machen.“
Ich will da sein.

Doch wie sieht die Lösung aus? Ich musste erstmal erkennen, dass nur ich mich befreien kann. Denn, es passiert gar nichts schlimmes, wenn man morgens seine Kleidung aus dem Wäschekorb anstelle dem Kleiderschrank raus sucht. Und die Welt dreht sich auch mit Zahnpasta-Resten im Waschbecken weiter. Die Kinder verwahrlosen nicht augenblicklich,  wenn um den Esstisch noch Krümel verstreut liegen bleiben. Es muss nicht alles perfekt sein.
Erkannt hab ich das, jetzt muss ich nur noch loslassen. Und Hilfe annehmen. Und zulassen, das diese helfenden Menschen Dinge anders machen. Nicht besser oder schlechter, nur anders.
Ich arbeite an mir, dieses loslassen fällt mir nicht leicht, denn ich habe immer alles gerne unter Kontrolle. Die Sache mit der Selbstliebe ist nicht einfach.

Die größte Veränderung allerdings gibt es ab März. Ab da bin ich nochmal für 2 Jahre in Elternzeit. Ich habe die beiden 3. Jahre für Mukkel und Kröte beantragt. Und wie sehr ich mich auf die Zeit mit den Jungs freue ist unbeschreiblich!

Jetzt komme ich endlich zu den 5 Tipps mit denen ich mir zukünftig etwas Gutes tun möchte. Vielleicht ist auch was für euch dabei.

  1. Lobe dich! Liebe dich! Sprich nicht schlecht über dich!
  2. Mache es dir schön. Auch für dich allein kannst du das Essen schön anrichten, Blumen auf den Tisch stellen, vielleicht eine Kerze anzünden und in Ruhe essen. Das dauert nicht lang und gibt viel mehr Kraft als im Stehen oder nebenbei zu Essen.
  3. Sport. In meinem Fall das Laufen. Nichts senkt meinen Stresspegel und hebt meine Laune so sehr. Nichts verschafft mir bessere Ideen oder findet Lösungen für Probleme schneller als wenn meine Beine einen Rhythmus gefunden haben, meine Atmung tief und gleichmäßig geht und meine Gedanken einfach fließen.
  4. Gönnt euch faule Zeit. Ja, man kann in der Zeit auch 1-3 Fenster putzen. Oder saugen. Oder eine Ladung Wäsche fertig machen. Man kann aber auch einen Tee kochen, ein Buch nehmen und sich gemütlich für 30 Minuten hinsetzten und entspannt lesen.
  5. Sagt auch mal Nein. Ich glaube das ist der wichtigste Punkt. Habt keine Angst und sagt auch mal nein. Es ist ok, keiner wird euch dann weniger mögen.

 

Ihr seid herzlich eingeladen auch mit zu machen!

20180117_1020471301803038.jpg

2 Gedanken zu „“Tu Dir etwas Gutes” – gemeinsam gegen den Stress-Blogparade #tudiretwasgutes“

  1. Hallo simona,
    Meine erste Reaktion auf deine nachricht,dass du demnächst 2 jahre elternzeit nimmst,war: ich bin neidisch. Möchte ich auch!
    Ganz ehrlich,ich freu mich für dich. Ich würde es auch gern tun,aber finanziell würden wir es nicht hinbekommen. Ich arbeite auch 25h und habe einen tag in der woche frei. Und den möchte ich nicht mehr hergeben. Nur leider endet der schon um 14.30 uhr,dann beginen wieder die termine der kinder.
    Ich habe zwar schon einige deiner Tipps umgesetzt,aber immer noch das gefühl,dass der Tag zu wenig Stunden hat und ich zu wenig Zeit für mich.
    Aber danke,du hast mich mit deinem text wieder zum nachdenken angeregt. Mein kleiner sohn hat noch 1 3/4 Jahre bis schulbeginn,die zeit müsste ich eigentlich noch nutzen…
    Liebe grüsse ulrike

    Like

  2. DAnke für diese Zeilen. Während ich sie lese sitze ich oben mit der Maus im Bett und weiß das ich gleich noch arbeiten muss. Meine kleine ist jetzt 8 Monate ich arbeite im Schnitt 25-30 h die Woche da ich alleine bin. Am Anfang war ich nur unter der Woche alleine jetzt ganz. Auch finanziell muss ich alles stemmen. Ich bin nie zufrieden sehe nur den Berg an Arbeit der noch gemacht werden muss. Bei den Zeilen mit der Wäsche die sich türmt während die anderen noch weg geräumt werden muss musste ich schmunzeln trifft das doch genau meine Situation auf den Kopf. Ich bin oft so kommt und frustriert weil kleinste Dinge schon ewig brauchen aber ich denke du hast recht man sollte sich die Zeit für sich selbst nehmen. Danke fürs erinnern

    Like

Hinterlasse einen Kommentar