Kröte, Kur, Kurtagebuch, Mukkel

Der Tag, an dem Kröte ging

01.12
Wahnsinn, es ist schon Dezember!
Heute früh stand Mutter-Kind-Schwimmen mit Kröte auf dem Programm. Was hatten wir – vor allem Kröte – für einen Spaß! Erst war er sehr zurückhaltend und ein richtiges Klammeräffchen. Wasser ist ihm oft nicht geheuer. Aber durch die vielen Bälle und Motivation meinerseits hat er sich dann mehr getraut. Und umso mehr er sich traute, umso mutiger wurde er. Natürlich trug er Schwimmflügel und ich hatte immer mindestens eine Hand an ihm dran. Er trat mit den Füßen nach dem Ball, paddelte mit ihnen dass es wild spritzte und die Arme waren auch dauernd in Bewegung.  Dabei lachte er fast unentwegt sein wunderschönes glucksendes Lachen! So ist meine kleine Kröte, gelöst und glücklich! Aber kaum waren wir fertig und er musste in die Gruppe, liefen wieder bittere Tränen. Das hat mich nur in meinem Vorhaben bestätigt. Der anschließende Termin beim Arzt war recht kurz. Er war sofort einverstanden Kröte zu entlassen und fand, dass Kinder unter 5/6 Jahren sowieso zu jung für eine Mutter-Kind-Kur wären. Hm. Darüber kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein. Immerhin füllte er zügig den „Entlassungsschein“ aus und ich war schnell wieder aus dem Sprechzimmer hinaus. Zwar stockte mein Schritt dann doch nochmal kurz als ich auf der Bescheinigung als Entlassungsgrund las: Kind lässt sich nicht integrieren.  Ähm…?
Ich widerstand meinem ersten Impuls zurück zu gehen. Letztlich ist es mir egal. Ich hab meinen Willen und gut ist. Na ja, nicht gut, aber hoffentlich richtig.

Heute gab es ein 4-Gänge-Überraschungsmenü für die Mütter/Väter. Ich nahm natürlich nicht teil, hätte ich Kröte ja sonst wieder in die Höhle der Löwen geben müssen. Wie könnte ich da ein entspanntes Essen haben?
Die Jungs haben einen ausgiebigen Mittagsschlaf gemacht und dann sind wir mit Buggy und Laufrad zum Einkaufen im Nahe gelegenen Supermarkt und anschließend noch einen Moment an dem Strand entlang gegangen. Heute schlug die Ostsee Wellen, schäumte wild und brandete laut.
Wir sahen eine hinkende Löwe, die Mukkel gerne zum Tierarzt bringen wollte und er war ganz enttäuscht, als dass ich das verneinte. Agathe (oder Agatha?) ist nämlich bereits in guten Händen (so wie ich hörte).
Beim Abendbrot war Mukkel so wild und aufgekratzt, dass ich den abendlichen Turnhallenbesuch absagte. Er muss hier leider oft zurück stecken, aber das ändert sich ja ab Sonntag.
Leider.
Zum Glück.
Ach man!

Immerhin endlich Wochenende und Halbzeit!

02.12
Nach dem Frühstück sind wir wieder an den Strand gegangen. Mukkel hat dort viel Spaß, Kröte und ich frieren so lange für ihn, wie wir es aushalten können *hihihi
Zum Mittagessen waren wir wieder zurück und haben alle drei einen langen Mittagsschlaf gemacht und den Nachmittag gegammelt und Spiele gespielt.
Schön war das.

03.12
Kröte hat gut geschlafen und sogar bis ca. 06:00 Uhr. Er wacht mit guter Laune und einem breiten Lächeln auf. Ob er sich freut, dass er heute nach Hause darf?
Wir frühstücken gemütlich und gehen dann zurück in unser Zimmer. Dort gibt Mukkel ein Konzert zu „Eule findet den Beat“ (mega süß!) und wir spielen noch etwas.
Der Papa kommt gegen 10:00 Uhr an. Wir beobachten seine Ankunft vom Zimmer aus und Kröte sagt mehrmals klar und deutlich „Papa! Da!“ Und wirft ihm verschwenderisch viele Luftküsschen zu.
Zu Viert spazieren wir nach Boltenhagen. Kröte fällt unterwegs im Buggy in einen tiefen Schlaf und verpasst so das Mittagessen. Wir lassen ihm etwas einpacken. Satt bummeln wir zurück. Das Wetter ist windig und nass. Schade, denn wir wollten eigentlich noch über die Seebrücke spazieren, aber es ist einfach zu ungemütlich. Im Zimmer wärmen wir uns erstmal mit heißem Tee. Während Kröte isst packe ich die restlichen Sachen und dann beladen wir auch schon das Auto.
Kröte winkt mir lächelnd zum Abschied aus dem Auto zu. Ich umarme Mukkel fest und wir beide winken zurück. Jetzt sind Kröte und ich das erste Mal länger als ein paar Stunden getrennt. Als ich dem Auto nach sehe muss ich mich beherrschen. Ich will am liebsten mit! Ein paar Tränen kullern. Etwas zieht unangenehm in mir.

Aber jetzt habe ich viiiiiel Zeit für Mukkel! Wir wollen das gleich nutzen und heute Abend zu einer Zaubershow gehen. Darauf freue ich mich schon. Trotzdem habe ich Herzschmerz.
Schizophrenes Ich.

 

 

4 Gedanken zu „Der Tag, an dem Kröte ging“

  1. Liebe Simona,
    Ich finde deine Entscheidung,den kleinen nach hause fahren zu lassen,mutig und auch richtig. Ich kann sehr gut nachempfinden,dass man nicht entspannen kann,wenn die Kinder währenddessen ‚leiden‘. Alle haben von der Entscheidung profitiert. Der kleine war wieder in seiner gewohnten Umgebung und fühlte sich geborgen, du konntest entspannen ohne schlechtem Gewissen und der Große hat mal wieder mehr von deiner freien Zeit bekommen.
    Ich wünsche dir und deiner Familie einen guten Start ins neue Jahr,Gesundheit und weiterhin viel Freude mit deinen Kindern.
    Liebe Grüße
    Ulrike

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  2. Endlich hab ich es geschafft deinen Bericht zu Ende zu lesen. Ich glaube auch, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast!
    Aber ich fand es echt krass zu lesen wie unterschiedlich manche Dinge wie z. B. die Fremdbetreuung doch sind. Wir hatten wirklich so ein Glück damit und das ist ja schon die halbe Miete. Wobei ich selbst innerhalb unserer Kur die unterschiedlichsten Meinungen gehört habe.
    Ich hoffe, du konntest trotzdem insgesamt das Beste für dich aus der Kur rausholen!
    Liebe Grüße
    Linda

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    1. Hallo Linda,
      mit der Kinderbetreuung steht und fällt ja das ganze Programm während einer Mutter-Kind-Kur. Bei uns fiel es leider. Zum Glück gab es die Möglichkeit Kröte nach Hause zu schicken. Danach wurde es viel, viel besser!
      Liebe Grüße
      Simona

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